Stress und Leistungsdruck – Warum wir dieses Rennen verlieren
„Nur, wenn ich etwas leiste, bin ich auch etwas wert“!
„Ich muss immer gewinnen und 120% Leistung bringen“!
„Was sollen die Anderen denken, wenn ich das nicht schaffe?!
Diese und andere stressverschärfende Denkmuster schleichen sich zunehmend in unser Bewusstsein und sorgen dafür, dass wir uns viel zu oft über messbare Leistung definieren. Wie in einem Hamsterrad jagen wir dem steigenden Leistungsanspruch hinterher, der zum Teil in unserer Gesellschaft vorgegeben wird oder durch unser persönliches Wertesystem aufrecht erhalten wird. Zudem sind wir permanent erreichbar über digitale Medien und zeichnen unseren eigenen Tagesablauf penibel über Apps und Activity Tracker auf.
Irgendwann stellen wir fest, dass wir dieses Rennen nur verlieren können…
Dann nämlich, wenn sich körperliche und seelische Erschöpfung einstellt, die bis hin zu schweren psychosomatischen Symptomen, Angstzuständen und einem ausgeprägten Burnout-Syndrom führen kann. Menschen, die einem besonders hohem Stress-Level ausgesetzt sind und hohe Ansprüche an sich stellen, nutzen dann Sport und Bewegung gerne um sich zusätzlich „auszupowern“, oder wollen besonders hart trainieren, um einen ohnehin anstrengenden Tag zu kompensieren.
Aber was können wir anders machen?
Wir sollten darauf achten, Bewegung nicht unter dem Leistungsaspekt zu sehen und die bekannten Verhaltensmuster nicht durch Kilometer-Rekorde und Bestleistungen zu bedienen. Die Idee ist vielmehr, Bewegung an sich als Erfolgserlebnis zu sehen und die regenerierende Wirkung von Bewegung als Ausgleich zu nutzen. Das gelingt sehr gut durch die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und durch intensives
Wahrnehmen der Natur.
- Vielleicht gibt es Sportarten, die wir von früher kennen und die uns einmal Spaß gemacht haben?
- Oder ist es reizvoller, eine komplett neue Bewegungsform kennenzulernen?
- Wie könnte sich ein festes Zeitfenster für Bewegung in den Tagesablauf integrieren lassen?
- Welche Sportart lässt sich auch bei körperlichen Beschwerden ausführen?
- Wer kann mich bei der Umsetzung meiner Pläne unterstützen?
- Spielerische Bewegungsformen, wie z.B. über Baumstämme balancieren, Hindernisse überwinden und auf allen Vieren krabbeln eignen sich besonders, denn sie führen zu einem Trainingseffekt, ohne dass messbare Leistung erbracht werden muss.
Achtsame Bewegung also kann also sehr effektiv sein wenn es darum geht, Stresszustände positiv zu beeinflussen. Die Freude über neue Bewegungsmuster stärken zudem das Selbstbewusstsein und verbessern das Körpergefühl. Im Idealfall lassen sich die durch die Bewegung erlebten Erkenntnisse auch auf unsere Arbeits- und persönliche Situation übertragen und wir lernen, unsere Ressourcen zukünftig sicher einzuschätzen und verantwortungsvoll damit umzugehen.