Berührung bewegt!

Nicht nur Muskelkraft und Ausdauer können wir aktiv trainieren, auch unser zentrales Nervensystem freut sich sehr darüber, wenn es über gezielte Reize stimuliert wird.

Unser taktiles System – der Hautsinn – verteilt sich über den ganzen Körper.

Besonders sensibel sind die Fußsohlen, die Handflächen und das Gesicht. Dort können wir über die Haut zuverlässig fühlen, wie sich der Untergrund auf dem wir stehen anfühlt, oder bekommen über Berührung Informationen über die Beschaffenheit und Form der Dinge, die uns umgeben. Gleichzeitig können die dem taktilen System zugeordneten Gehirnbereiche rasch einordnen, ob eine Berührung gefährlich oder ungefährlich ist und falls erforderlich, entsprechende Abwehrreaktionen einleiten.

Erstaunlicherweise hat das, was wir über die Haut wahrnehmen aber auch einen direkten positiven Effekt auf unsere Motorik. Die Qualität unserer Bewegungsausführung und das Empfinden für Bewegung wird positiv beeinflusst, wenn wir beispielsweise barfuß über den Waldboden oder Kies laufen und mit allen Vieren über einen rauen Baumstamm oder durch den warmen Sand krabbeln. Oftmals führen wir dann Bewegungen „bewusster“ aus.

Und sogar unsere Emotionen werden gesteuert, durch das was wir über die Haut wahrnehmen. Für ein Baby ist es essentiell in den ersten Lebensmonaten möglichst viele Hautreize wahrzunehmen, damit sich seine Gehirnstruktur optimal entwickeln kann. Es entwickelt Gefühle und Vertrauen über taktile Reize. Über die Haut laufen Prozesse ab, die der Befriedigung der Grundbedürfnisse dienen, wie z.B. das Empfinden von Wärme und Geborgenheit.

Diese sind ebenso im Erwachsenenalter wichtig und liefern ein Argument mehr, um andere Menschen häufiger zu berühren und zu umarmen.